Barockes Haus in der mittelalterlichen Stadt

Unser Haus steht in der Kirchgasse zwischen der älteren Stadtmauer Gmünds und der neueren Stadtmauer, die gegen die Türkenbelagerung errichtet wurde. Nun sind andere Zeiten ins Land gezogen und viele Touristen interessieren sich für das gut erhaltene mittelalterliche Städchen, mit seinen schmalen "Hinteren Gassen", in denen sich einige der Galerien und Ateliers befinden.

Wir haben unser Haus aus dem 16.Jahrhundert in den Jahren 2005-2007 mit viel Schweiß und Mühe umgebaut. Alle Gewölbe wurden erhalten. Der Eingang, die sogenannte "Labn", besteht aus einem steinernen Tonnengewölbe mit Stichkappen. Das Haus steht unter Denkmalschutz.

Hier der Eingang zur Ferienwohnung

Es wurde viel umgebaut und das Haus mit einer Pellets-Zentralheizung  ausgestattet. Bei Sonnenschein speist die Solaranlage das Warmwasser, sowie- im Frühling bis Herbst- die Fußboden- und Wandheizung des Hauses.

 

 

 

 

 

Für unsere Besucher

Vielleicht werden Sie fragen, warum ich soviel über unser Haus erzähle. Nun, alte Häuser und Gemäuer  haben schon immer eine Faszination für mich ausgeübt und tun es auch heute noch. Da gab es aber trotzdem im Winter immer das Problem der guten Beheizbarkeit. Alte Steinhäuser speichern zwar die Wärme, aber auch die Kälte... Und so weiß man, dass einige Bewohner in einem alten Steinhaus durchaus im Sommer heizen müssen.

Ich wäre ja gerne etwas weiter südlicher auf die Welt gekommen oder hätte mir dort unser Haus "Huckepack" ein paar hundert Kilometer wieder aufgestellt, so einfach ist es aber nicht....

Erst mit der guten Beheizbarkeit und der angenehmen Wärme durch die beschriebene Fussboden- und Wandheizung wurde das Projekt Alt-Haus belebbar. Und so wohnen wir eben in diesem Haus, auch wenn man während der Umbauarbeiten hören musste...." das sollte man abreißen, das wäre besser...."

Geschichte des Hauses

Zu allererst müssen wir sagen, viel gibt es nicht zu erzählen, außer, dass das Haus bereits 400 Jahre alt ist und es auf dem damals genannten "neuen Markt" steht, den heute die Kirchgasse bildet. Der sog. Neue Markt lag bereits außerhalb der ersten Stadtmauer.

Angrenzend an unser Haus ist die ""neue"" Stadtmauer, hinter der sich der neue Friedhof befindet  Früher wurde er als Zwinger verwendet. Der alte Friedhof lag ja um die Kirche, also am "neuen Markt".

Das Haus hat einen großen torähnlichen Eingang, der  für die hauseigene Wirtschaft wichtig war. Hinter dem Haus befand sich nämlich ein Stall für Kleinvieh und Kühe und man musste ja mit dem Futter bzw. anderen Dingen mit den Karren durchs Haus fahren können, um zum Stall und zu den Wirtschaftsräumen zu kommen. Der Stall ist inzwischen das Pelletslager und die Wirtschafträume, in denen die Werkstätten untergebracht waren,  haben noch ihr Gewölbe und werdenwieder als Wirtschafts- bzw. Abstellräume genützt. Ein Raum hat noch ein altes Kopfsteinpflaster aus runden Steinen.

Unser Haus hat eine barocke Fassade und wurde im Jahre 1792 ein Raub der Flammen. Im Nebenhaus (Nr. 29) bricht am 12. Februar beim Krapfenbacken Feuer aus. Fast die ganze Stadt, mitsamt dem Schloss und der Kirche brennen ab.  

Beim Umbau des Hauses konnten wir so manche Brandstelle an den Wänden entdecken. Wahrscheinlich wurde auch durch den Brand  im 1. Stock nachträglich - ohne Schließen bzw. Zugeisen - das Gewölbe eingebaut. (Zugeisen wurden von uns nachträglich eingebaut) Beim Dachbodenausbau konnten wir noch ein gerades, waagrechtes Gesimse erkennen. Der Vorteil eines Steingewölbes liegt darin, dass bei Feuer die brennenden Holzbalken des Dachstuhls nicht auf die Holzdecke fallen und dadurch der Brand nicht weitergreift bzw. ein Steingewölbe nicht brennen kann.

In der 1. Hälfte des 20. Jh. war ein Schuster untergebracht, und in der 2. Hälfte wurde das Haus von Josef Pessentheiner gekauft. Im Erdgeschoss - heute Ferienwohnung - wohnte eine alte Frau, die Fini, wie sie von  alten Menschen noch genannt wird. .

Da der einzige Sohn des Josef Pessentheiners keine Nachkommen hatte, vermachte er das Haus der Diözese. Da er in früheren Jahren vorhatte,  ins Kloster zu gehen, konnte vielleicht so dieser Wunsch in ihm erwachsen sein. Aber das sind nur meine Gedanken.

Wir kauften es im Jahre 2005 und bauten es -wie beschrieben- um und wohnen in fast friedlicher Nachbarschaft als Gast auf Erden.